Viele Menschen befürchten den Ausbruch eines Gaskrieges. Es wurden bereits Krisenszenarien berechnet, für den Fall dass Russland der EU das Gas abdreht. Deutschland kommt laut Analyse 5 Monate lang ganz gut ohne russisches Gas aus. Andere Länder haben da weniger Glück.

Die offiziellen Gründe für den Lieferstopp für die Ukraine und mittlerweile die Slowakei sind wirtschaftliche, allem voran die Nichteinhaltung von Zahlungen, Uneinigkeit des richtigen Preises und -im Fall der Slowakei- illegalem Re-export. Die die an diese Erklärung nicht glauben, nennen es ein politisches Instrument. Sanktionen sind ein beliebtes und unberechenbares Mittel um eigene Interessen durchzusetzen. Die EU und die USA haben mit einem Handelsembargo gegen Russland auf die Krim-Krise geantwortet und Russland setzte mit eigenen Gegensanktionen nach.

Bereits Manager haben verstanden, dass Sanktionen helfen, ein gewünschtes Verhalten der Mitarbeiter zu bewirken. Das beginnt mit 10 Euro in die Team-Kasse fürs Zuspätkommen und hört auf mit der angedrohten Entlassung. Kurzfristig gesehen funktionieren diese Dinge sowohl bei Firmen als auch in politischen Auseinandersetzungen. Bei genauerem und langfristigem Hinsehen, entdecken wir einige Schwierigkeiten. Wenn wir uns die Frage stellen, was wir uns von der anderen Seite für ein Verhalten wünschen, könnten wir uns einbilden, dass Sanktionen funktionieren. Wenn wir uns die zweite Frage stellen, aus welcher Motivation sich die andere Seite so verhalten soll, wie wir wünschen, stellen wir fest, dass Sanktionen vermutlich nicht funktionieren werden. Es gibt einen großen Unterschied zwischen dem Mitarbeiter, der die Regeln verfolgt, weil er sie richtig findet und dahinter stehen möchte und jenem, der sie befolgt, weil er seinen Job nicht verlieren möchte. Mögliche Risiken sind schlechte Arbeitsmoral, geringere Produktivität oder hohe Kündigungsraten. Oder wie es im Falle Russlands passiert ist: Die Sanktionierten stellen sich extra quer.

Obwohl es natürlich unser oberstes Anliegen ist, dass Russland unsere Vorstellung von Menschenrechten befolgt, wünsche ich mir, dass sie es tun, weil sie das Konzept für wichtig erachten. Wenn Russland unsere Vorstellung von Menschenrechten akzeptiert, aber nicht unterstützt, werden wir auf lange Frist immer wieder mit diesem Thema zu tun haben. Dann haben wir durch die Sanktionen eine kurze Verbesserung erreicht, werden aber schnell den Unmut des sanktionierten Landes spüren.

Da ich der Überzeugung bin, dass empathisches und kooperatives Miteinander unser eigentlicher natürlicher Zustand ist (Gestützt von neurologischen und evolutionsbiologischen Studien), glaube ich nicht, dass jemand per se gegen Menschenrechte ist. Es sollte also wichtige unerfüllte Interessen geben, die einen Staat davon abhalten, diese Rechte zu achten. Ich halte es für sinnvoll über diese Interessen im politischen Dialog zu kommunizieren und gemeinsam Alternativen finden die Interessen gewaltfrei zu erüllen. Und unter Umständen wird damit ein Fundament geschaffen, dass es nicht nötig macht, Menschenrechte zu missachten.

Russland, Ressourcen und Sanktionen

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